
AK Bankenmonitor: Banken kassieren bei Spesen kräftig ab!
Acht von elf untersuchten Banken haben ihre Preise erhöht – im Schnitt bei sechs Preispositionen um fast sieben Prozent. Besonders bitter: Im Kreditbereich langen viele Banken doppelt hin – zuerst mit steigenden Zinsen, dann mit fetten Zusatzspesen. Das zeigt ein aktueller AK Bankenmonitor bei elf Banken zu 53 Spesen im Zahlungsverkehr, beim Sparen, bei Krediten und Wertpapieren bei Neuabschlüssen.
Fast alle Banken drehten an der Spesenschraube
Die meisten Entgelte hat die Bank Austria verteuert – 15 mit durchschnittlich 5,17 Prozent, dahinter die HYPO NOE – zehn mit im Schnitt 5,4 Prozent, gefolgt von bankdirekt – sieben mit durchschnittlich 1,90 Prozent. Positiv: Drei Banken haben nicht erhöht: Santander Consumer Bank, Generali Bank und WSK Bank strich sogar noch zwei Entgelte.
Spesenausreißer
Es gibt auch kräftige Preisausreißer. Das fetteste Gebührenplus von 136 Prozent hat die Erste Bank bei den Übertragungsspesen eines Wertpapiers. Die kräftigsten fünf Ausreißer nach oben gehen überwiegend aufs Konto der bank99 mit drei spürbaren Preiserhöhungen. So zahlen Kund:innen zukünftig mehr als das Doppelte an Kontoführungsgebühren für einen Wohnkredit. Auch die Schätzkosten für Wohnimmobilien wurden mehr als das Doppelte erhöht.
Hohe Spesen im Kreditbereich
Viele Kreditnehmer:innen wurden in der zweiten Jahreshälfte 2022 von den stark ansteigenden Zinsen überrascht, zeigen Beschwerden in der AK Konsument:innenberatung. „Gerade Menschen mit laufenden Krediten geraten unter Druck. Denn bei Stundungen oder Ratenänderungen werden sie erneut kräftig zur Kasse gebeten“, wissen die AK Konsument:innenschützer.
Top sechs Spesen für Kredit-Stundungen
Bank | Spesen in Euro |
---|---|
bank99, Erste Bank, HYPO NOE | 250,00 |
Bank Austria | 63,00 |
BAWAG, easybank | 50,00 |
Top sechs Spesen für Kredit-Ratenplanänderung
Bank | Spesen in Euro |
---|---|
BAWAG, easybank | 300,00 |
bank99, Erste Bank, HYPO Noe | 250,00 |
Bank Austria | 63,00 |
Was tun bei Zahlungsproblemen in Ihrem Kredit?
- Verhandeln: Manche Spesen (etwa bei Kredit-Stundung) sind verhandelbar, besonders für langjährige Kund:innen.
- Stunden: Eine Stundung kann einen kurzfristigen finanziellen Engpass erleichtern. Achtung: Die Zinsen laufen üblicherweise weiter und erhöhen den aushaftenden Kreditsaldo (eventuell können Sie einen Zinsenstopp“ vereinbaren).
- Überschulden: Im Fall einer längeren Überschuldung wenden Sie sich am besten an die kostenfreien staatlich anerkannten Schuldenberatungen.
Zum Bankenmonitor: Die AK hat bei zwölf Banken in Wien die Entgelte von 53 Dienstleistungen im Zahlungsverkehr, bei Spar-, Kredit- und Wertpapierprodukten zwischen Jänner 2024 und Jänner 2025 im Neugeschäft erhoben. Die Volksbank Wien hat – wie bereits in den Vorjahren – keine Preisaushänge übermittelt.
Mehr Schutz für Kreditnehmer:innen
In Österreich wird derzeit an der Umsetzung der neuen EU-Verbraucherkreditrichtlinie gearbeitet. Die Vorgaben für sogenannte Nachsichtsmaßnahmen der Banken sind vage, kritisiert die AK. Die AK verlangt verbindliche Schutzmaßnahmen für Menschen, die mit ihren Kreditraten ins Straucheln geraten.
Konkret fordert die AK:
- Gespräche führen: Noch bevor Banken kostspielige Inkassomaßnahmen lostreten, sollen sie aktiv das Gespräch mit ihren Kund:innen suchen, um Kosten und rechtliche Konsequenzen zu besprechen und Lösungen anzubieten.
- Wucher-Spesen streichen: Für Ratenstundungen, Ratenpanänderungen und Laufzeitverlängerungen verlangen Banken derzeit bis zu 300 Euro Spesen. Das belastet Konsument:innen in ohnehin finanzieller Notlage extrem. Diese Spesen müssen gestrichen werden.
- Kein Kredit-Aus bei einer Rate: Derzeit können Banken schon bei einem einzigen Zahlungsrückstand den gesamten Kredit fällig stellen. Ab zwei offenen Raten und einem Rückstand von mindestens fünf Prozent vom Kreditbetrag darf diese drastische Maßnahme überhaupt erst in Frage kommen.
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