Arbeiten bei Hitze
© juefraphoto, stock.adobe.com
29.7.2025

Wer die Hitze am meisten spürt

Sind Menschen mit niedrigem Einkommen stärker der Hitze ausgesetzt als reiche Menschen? Wie sind Belastungen durch Lärm oder Schadstoffe nach Einkommensgruppen verteilt? Nun ist der erste Bericht der Statistik Austria zur Hitzebelastung nach Einkommen verfügbar. 

GESUNDE ARBEIT

Banner "Gesunde Arbeit"
AK Ökonom Matthias Schnetzer: „Österreich hat die zweithöchste Vermögenskonzentration der Eurozone!“ AK Ökonom Matthias Schnetzer: „Menschen mit kleinen Einkommen, die noch dazu in Städten zur Miete leben, leiden am stärksten unter der Klimakrise“.

Stärkere Hitzebelastung bei niedrigem Einkommen

Die Befragung der Statistik Austria im Auftrag der AK ergab, dass die gemeldete Beeinträchtigung durch Hitze mit steigendem Haushaltseinkommen abnimmt. So gaben 51 Prozent der Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen an, von Hitze sehr stark bzw. eher stark belastet zu sein. Bei Personen mit mittlerem Einkommen sinkt dieser Prozentsatz auf 46 Prozent, bei Menschen mit hohem Einkommen fällt er auf 42,3 Prozent.  

„Menschen mit kleinen Einkommen tragen nicht nur weniger zur Klimakrise bei, sondern sind dann auch noch stärker von deren Auswirkungen betroffen als Menschen mit hohen Einkommen“, sagt Matthias Schnetzer, Leiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik in der AK Wien.

Wohnbevölkerung ab 15 Jahren

Dieses Bild teilen über:

Twitter | Facebook

Bild teilen


Junge und Frauen leiden mehr unter Hitze

Die gefühlte Belastung durch Hitze nimmt mit zunehmendem Alter deutlich ab. Jüngere Personen unter 30 Jahren geben in allen Einkommensgruppen die höchste Belastung im Vergleich zu den weiteren Altersgruppen an. 61,7% der Personen unter 30 Jahren mit niedrigem Haushaltseinkommen fühlen sich durch Hitze sehr stark/eher stark belastet, das sind immerhin knapp 11%-Punkte über dem Durchschnitt dieser Einkommensgruppe (51,0%). 

Frauen geben während einer Hitzewelle eine stärkere Belastung durch die hohen Temperaturen an als Männer. Am stärksten fühlen sich mit 54,5% Frauen mit niedrigem Einkommen belastet, bei Männern sind es in dieser Einkommensgruppe im Verhältnis lediglich 45,4%. Mit steigendem Haushaltseinkommen nimmt die Belastung sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern signifikant ab.

AK fordert Maßnahmen 

  • Öffentliche Investitionen für den Aus- und Umbau klimafreundlicher Infrastruktur

  • Es braucht sozial ausgewogene politische Maßnahmen gegen die Klimakrise, die besonders Menschen mit niedrigen Einkommen berücksichtigen: dazu zählt etwa eine sozial gerechte CO2-Bepreisung oder eine Kostenteilung des Umbaus von Heizsystemen in Mietwohnungen zwischen Vermieter:in und Mieter:in je nach Energieeffizienz der Wohnung, sowie besondere Priorität in der Stadtplanung für Grätzel, in denen Hitze und niedriger sozioökonomischer Status aufeinandertreffen. 

  • Der soziale Ausgleich für die breite Bevölkerung beim klimaneutralen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft erfordert einen gerechten Finanzierungsbeitrag der Vermögenden: An einer Besteuerung hoher Vermögen und Erbschaften führt kein Weg vorbei. 

  • Wenn Steuern allein für die Vermeidung klimaschädlichen Verhaltens nicht ausreichen, ist Ordnungspolitik gegen klimaschädlichen Luxuskonsum gefragt: Gesetze und Regulierungen müssen verhindern, dass sich die Klimakrise durch einen exzessiven Lebensstil von Reichen, etwa durch Privatjets und Yachten, weiter beschleunigt.  

  • Effektiver Schutz von Arbeitnehmer:innen vor Extremwetter und Hitzebelastung: Unternehmen sollen ab Hitzewarnstufe 2 (das sind 30 Grad gefühlte Temperatur) Maßnahmen zum Schutz der im Freien arbeitenden Beschäftigten ergreifen müssen (z.B. Krankabinen mit Kühlung/Klimatisierung). 
Die gesamte Presseunterlage zum Downloaden finden Sie hier.

Links

Das könnte Sie auch interessieren

Hitze und Kälte am Arbeitsplatz

Was gilt für Innenräume?  Was gilt bei Arbeiten im Freien?  Gibt es ein Recht auf „hitzefrei“?

Krankheit und Arbeitsunfähigkeit

Starke Hitze und Kälte während der Arbeit können krank machen.

Telearbeit, Arbeitszeit & Co

Überstunden bei extremer Hitze oder Kälte – dürfen Sie ablehnen?

  • © 2025 Bundesarbeitskammer | Prinz-Eugen-Straße 20-22 1040 Wien, +43 1 501 65

  • Impressum
  • Datenschutz