Frau am Handy
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1.3.2023

Anderl: Frauen am Arbeitsmarkt noch immer benachteiligt

Auch wenn sich die Zahlen im Vergleich zu den dramatischen Monaten der Pandemie wieder erholt haben, sind Frauen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor benachteiligt. 

Rückschritt statt Fortschritt

Anlässlich der am 1.3.2023 veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen betont AK Präsidentin Renate Anderl: „Noch immer sind es Frauen, auf deren Schultern die Verantwortung für Kinderbetreuung, Pflege oder unbezahlte Hausarbeit lastet – dementsprechend schwer haben sie es auf dem Arbeitsmarkt. Bei jungen Frauen befürchten die Unternehmen, dass sie Kinder bekommen könnten. Wenn sie Kinder haben, gibt es Vorbehalte, weil sie aufgrund von Betreuungspflichten ausfallen könnten. Wenn die Kinder dann erwachsen sind, hören Frauen oft, sie seien zu alt, um für das Unternehmen zu arbeiten“.

Außerdem verdienen Frauen, wenn man Teilzeit-Beschäftigte miteinrechnet, noch immer 36 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Unsere Forderungen

„Insgesamt muss man feststellen, dass wir in Sachen Gleichstellung seit Corona leider Rückschritte statt Fortschritte gemacht haben“, so Anderl. Neben einem modernen Geschlechterrollenverständnis sind aus Sicht der AK folgende Maßnahmen nötig: 

  • Ausbau der Kinderbetreuung und Kinderbildung: Es braucht mindestens eine Milliarde Euro mehr pro Jahr, um die Öffnungszeiten auszuweiten und die Anzahl der Plätze zu erhöhen. Zudem fordert die AK einen Rechtsanspruch auf einen Platz ab dem 1. Geburtstag des Kindes. Das würde auch die Beschäftigungschancen für arbeitssuchende Frauen verbessern.
     
  • Umsetzung der Ergebnisse der Sozialpartnervereinbarung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

  • Bessere Karrierewege für Frauen in Vollzeit und Teilzeit mit Möglichkeiten zu beruflicher Weiterbildung und Umschulungen, die existenzsichernd sind.
  • Qualifizierungsoffensive: Unterstützung für die Ausbildung von Frauen in Zukunftsberufen sowie Ausbau der Unterstützung für Wiedereinsteigerinnen.
  • Verhindern von Diskriminierung von Frauen z.B. aufgrund von Familienstand, Herkunft oder Hautfarbe bei der Arbeitsuche.

  • Frauen, die erwerbstätig sein wollen, aber die Arbeitssuche derzeit aufgegeben haben, müssen als arbeitsmarktpolitische Zielgruppe aktiv angesprochen werden.

  • Beibehaltung des höheren Anteils des AMS Budgets für Frauen.
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