Mogelpackung Bahnliberalisierung
Liberalisierung verspricht bessere Arbeitsbedingungen, mehr Jobs, billigere Züge und besseres Angebot. Ein Versprechen, das in den überwiegenden Fällen widerlegt werden kann.
Erstes Versprechen: Arbeitsplätze
Liberalisierung im Bahnsektor sorgt nicht für mehr und bessere Jobs sondern für enormen Druck auf die ArbeitnehmerInnen. Im Bahnsektor äußert sich eine zunehmende Liberalisierung durch:
- Lohnreduktion für neue Arbeitskräfte, niedrigere Löhne bei Outsourcing und neuen Anbietern
- Unmittelbare Reduktion des Grundlohnes sind selten, aber Reduktion der Gehaltssprünge, der Zulagen und Prämien
- Tendenzen zum Lohndumping – Etablierung von Niedriglohnsektoren droht
- Neue Arbeitszeitregime: Flexibilisierung, Verdichtung und Verlängerung
- Wachsende Intensivierung der Arbeit und Stress
- Individualisierung der Beschäftigungsverhältnisse: Einkommensunsicherheit, Einführung von prekären und atypischen Beschäftigungsformen
- Reduktion der Arbeitsplätze, der Lehrstellen und der Weiterbildung
Zweites Versprechen: Günstigere Preise und Entlastung der Staatskasse
Liberalisierung verspricht billigere Tickets und Einsparungen für die SteuerzahlerInnen. Internationale Erfahrungen zeigen, Ausschreibungen führen nicht automatisch zu besseren und billigeren Verkehr.
- Nur bei der ersten Ausschreibungswelle kommt es zu Einsparungen.
- Langfristig steigen die Preise wegen der Marktbereinigung wieder.
- Der Ausschreibungswettbewerb realisiert sich zu Lasten der Qualität der erbrachten Leistungen.
- Der Ausschreibungswettbewerb realisiert sich zu Lasten der Lohn- und Sozialstandards der Beschäftigten.
- Es kann kein Zusammenhang zwischen KundInnenzufriedenheit und steigendem Grad der Liberalisierung festgestellt werden.
- Es gibt keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Liberalisierungsgrad und Anteil der Eisenbahn am Gesamtverkehrsaufkommen.
- Das zeigt das wahre Fiasko einer weitreichenden Liberalisierung. 76% der Briten wünschen sich die staatliche British Rail zurück