Digitalisierung konkret – interdisziplinäre Blitzlichter zu einem komplexen Phänomen
Mit der zunehmenden Digitalisierung entstehen neue gesellschaftliche Herausforderungen und Chancen. Neue Formen der Arbeitsorganisation kommen zum Vorschein: Flexibles Arbeiten bekommt eine neue Dimension, bestehende Kompetenzprofile verändern sich in der schnelllebigen Welt und neue Praktiken kommen in der Arbeitswelt zum Vorschein. Welche wissenschaftlichen Befunde gibt es zu den komplexen Phänomenen und wie können neue politische Rahmenbedingungen in Zeiten künstlicher Intelligenz und Big Data in unsere Gesellschaft Einklang finden? Die Fragen über interdisziplinäre wissenschaftliche Befunde zu Digitalisierung aus sozialwissenschaftlicher Perspektive wurden im Rahmen einer Veranstaltung der Forschungskooperation SOZNET mit der AK Wien am 4. Juni 2018 präsentiert. Die Forschungskooperation SOZNET zielt zum Beispiel im Feld der Arbeitsforschung darauf ab, bestehende Vernetzungen zwischen universitärerer und außeruniversitärer Forschung zu intensivieren und neue Kooperationen auf den Weg zu bringen.
Vier Themenblöcke (Arbeitsmarkt & Arbeitsorganisation, Plattformen & Online-Labour, Plattformen & Regulierung und Künstliche Intelligenz, Big Data & Demokratie) und in Summe 15 wissenschaftliche Befunde aus verschiedensten Disziplinen – wie z.B. technologische Perspektive, bildungswissenschaftliche Perspektive, soziologische Perspektive – wurden bei der Veranstaltung behandelt. Die einzelnen Themen waren durchaus unterschiedlicher Natur und befassten sich unter anderem mit folgenden Inhalten:
- Plattform Rankings und die „unbewusste“ Diskriminierung von Minderheiten.
- Digitale Sprachassistenten und die Veränderung unserer Sprache hin zu einem verkürzten Imperativ.
- Die Sharing Economy als Ökonomie des Teilens teilt wenig Gewinne und Steuerleistungen.
- Manuelle Tätigkeiten verlieren an Bedeutung: Vieles drängt in Dienstleistungsbranchen mit hohen Ansprüchen an Qualifikation.
- Wird die Genderperspektive bei den wesentlichen Veränderungen der Arbeitsorganisation auch ausreichend mitbedacht?
Im Zuge der Veranstaltung „Digitalisierung konkret – interdisziplinäre Blitzlichter zu einem komplexen Phänomen“ wurden dabei kurze Präsentationen zu den Themen abgehalten, die mit den teilnehmenden Gästen aus Wissenschaft und Praxis diskutiert wurden und auch alle einzelnen Präsentationen zum Download verfügbar sind.
Block 1: Arbeitsmarkt & Arbeitsorganisation
| Julia Bock-Schappelwein, Ulrike Famira-Mühlberger, Thomas Leoni (WIFO) | ||||||||
Entwicklungstrends digitaler Arbeit |
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Digitalisierung – Industrie 4.0 – Arbeit 4.0 – Gender 4.0? | Nadja Bergmann, Helmut Gassler, Ferdinand Lechner, Nicolas Pretterhofer (L&R Sozialforschung) | ||||||||
Theorie zur effektiven Koordination durch Informations- und Kommunikationstechnologien beim flexiblen Arbeiten | Alessandro Wärzner (Institut für Managementwissenschaften TU Wien) |
Block 2: Plattformen & Online-Labour
Zwischen Teilhabe und Marktanteilen: Entwurf einer Landkarte für die „Sharing Economy“ | Michael Heiling, Simon Schumich (AK Wien) |
Arbeitsorganisation in der Gig-Economy: Gemeinkosten plattformbasierten Arbeitens | Dominik Klaus, Johanna Hofbauer, Angelika Schmidt (WU Wien) |
Die digitale Jury – Moderne Bewertungssysteme und ihr Einfluss auf die Arbeitswelt | Eduard Müller (Institut für Soziologie JKU Linz) |
Block 3: Plattformen & Regulierung und Künstliche Intelligenz
Partizipation von CrowdworkerInnen auf Crowdsourcing-Plattformen | Thomas Gegenhuber, Markus Ellmer, Claudia Scheba (Uni Lüneburg, Uni Salzburg, JKU Linz) |
Technische Perspektiven von Plattform-basierter Arbeit & Selbst-Organisation von Crowdworkern | Jürgen Musil (TU Wien) |
Gleichbehandlungsrecht in der Plattformökonomie | Michael Gogola (Juridikum Wien) |
ArbeitnehmerInnenschutz 4.0 | Andreas Schmid (BMASGK) |
Block 4: Künstliche Intelligenz, Big Data & Demokratie
Virtuelle Butler im „Smart Home“ – Wie kommunizieren wir mit Sprachassistenten? | Michaela Dueñas Vega (User Experience Management Technikum Wien) |
Wie wird die polis digital entstehen? Der Wandel von Architektur und Raumplanung durch Automatisierung und Digitalisierung | Mathias Mitteregger, Andrea Stickler (Architektur TU Wien) |
Digital Health | Susanne Giesecke (AIT) |
Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Demokratie in Österreich | Florian Oberhuber, Corinna Mayerl, Paul Ringler (SORA) |