Arbeiten bei Hitze
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Klimakrise heizt den Arbeitsmarkt an

„Arbeitnehmer:innen in Österreich sind schon jetzt massiv von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen“, sagt Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer. Extremwetterereignisse wie die Starkregen und Überschwemmungen, aber auch Hitzewellen, Dürren und Stürme machen den Arbeitnehmer:innen zu schaffen. „Gleichzeitig benötigen wir für notwendige klimapolitische Maßnahmen wie thermische Gebäudesanierung, Austausch von Öl- und Gasheizungen oder Ausbau des öffentlichen Verkehrs jede Menge qualifizierte Arbeitskräfte“, so Renate Anderl. 

Überqualifizierte Hilfskräfte

Zusätzlich zeigen die aktuellen Arbeitsmarktzahlen, dass es immer noch 307.732  Personen gibt, die Arbeit suchen. Schwer nachvollziehbar bleibt das ständige Wehklagen der Wirtschaft nach fehlenden Arbeits- und Fachkräften. Eine aktuelle WIFO-Analyse der Beschäftigungstrends zeigt außerdem, dass mehr als die Hälfte (59,8 %) jener Personen, die 2021 als Hilfsarbeitskräfte tätig waren, dafür überqualifiziert sind: Sie besitzen einen Lehrabschluss, einen BHS- oder AHS-Abschluss oder sind Absolvent:innen von FH und Uni. Ihre dort erworbenen Kompetenzen können sie jedoch nicht einsetzen. Erklären lässt sich das unter anderem durch das Nicht-Anerkennen bzw. die langwierigen bürokratischen Vorgänge bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen. „Wir haben ein Potenzial an qualifizierten Arbeitskräften, nutzen es aber nicht“, sagt Renate Anderl. 

Unternehmen haben Verantwortung bei Aus- und Weiterbildungen

Diese Arbeitnehmer:innen wären auch zentral für den Ausbau von erneuerbaren Energien – das ist aufgrund der steigenden Energiekosten dringend notwendig. Doch auch hier gilt: Umsetzen können das nur gut ausgebildete Arbeitnehmer:innen. „Die Verantwortung für Aus- und Weiterbildung kann nicht nur bei den Beschäftigten selbst liegen. Unternehmen müssen ihren Beitrag dazu leisten und Mitarbeiter:innen Qualifizierung ermöglichen, anstatt die Kosten dafür an die Allgemeinheit auszulagern“, so Anderl. Außerdem brauchen Arbeitssuchende bessere Möglichkeiten, um benötigte Qualifikationen zu erwerben. 

Unsere Forderungen

Die AK fordert deshalb eine klimafitte und sozial gerechte Arbeitsmarktpolitik, die sich auch in der strategischen Ausrichtung des Arbeitsmarktservice niederschlägt: 

  • Die arbeitsmarktpolitische Strategie muss auf Aus- und Weiterbildungen in zukunftsfähigen und ökologisch nachhaltigen Beschäftigungen fokussieren.
  • Existenzsichernde Qualifizierungsmöglichkeiten für Beschäftigte und Arbeitssuchende müssen ausgebaut werden
  • Um eine soziale und ökologische Arbeitsmarktpolitik für die Zukunft umzusetzen, ist eine langfristige Ausstattung des AMS mit ausreichenden finanziellen und personellen Ressourcen notwendig.
  • Die Politik muss eine klimaschützende Wirtschafts- und Industriepolitik umsetzen, nach denen sich Unternehmen sich und ihr Personal ausrichten können.


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