Neues Arbeitsmigrationsmodell andenken!
„Es wäre an der Zeit, über ein neues Modell der Arbeitsmigration nachzudenken. Die bloße Gegenüberstellung von arbeitssuchenden Personen und offenen Stellen ist nicht geeignet, einen Arbeitskräftebedarf abzubilden und dafür ins Ausland zu schielen, so wie Arbeitsminister Kocher“, sagt Ines Stilling, AK Sozialbereichsleiterin.
„Zudem geht es auch um gute Arbeitsbedingungen, Qualifizierung und den weiteren Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping. Und wir brauchen echte Verbesserungen für alle Beteiligten bei Rot-Weiß-Rot-Card, Mangelberufsliste bzw. Saisonkontingenten“, fordert Stilling.
Mehr als 320.000 Arbeitssuchende
Angesichts der mehr als 320.000 Arbeitssuchenden ist die AK erstaunt, dass Arbeitsminister Kocher beim Arbeitskräftebedarf stark aufs Ausland fokussiert. „Gerade im Bereich Tourismus wäre es auch an der Zeit, endlich einmal die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dann kann man verhindern, dass immer mehr Menschen die Branche verlassen und in anderen Bereichen Arbeit finden“, betont Stilling. Somit sei die Aufstockung des Saisonkontingents um de facto mehr als 1.300 Plätze nicht der richtige Ansatz, da das Kontingent in Spitzenzeiten um 50 Prozent überzogen werden dürfe.
„Qualifizierung und gute Arbeitsbedingungen sind ein Um und Auf, um den Arbeitskräftebedarf gut abzudecken“, so Stilling. „Wenn der Minister die Länder- und Interessenvertretungen auf Landesebene bei der Verordnung miteinbezogen hätte, wie es das Ausländerbeschäftigungsgesetz eigentlich vorschreibt, wäre das wohl auch die Antwort der Arbeitnehmer:innenvertretungen auf den Vorschlag gewesen.“
Verbesserungen für alle Beteiligten!
Nichtsdestotrotz kann es in manchen Branchen sein, dass ein echter Arbeitskräftebedarf besteht, der nicht nur durch Qualifizierung gedeckt werden kann. Daher muss über ein neues Modell der Arbeitsmigration nachgedacht werden, das alle Aspekte einbezieht und den aktuellen Anforderungen und der Folgejahre entspricht.
Arbeitsminister Kocher ist daher gefordert, nicht nur Erleichterungen für Betriebe bei der Rot-Weiß-Rot-Card und der Mangelberufsliste bzw. den Saisonkontingenten voranzutreiben, sondern echte Verbesserungen für alle Beteiligten, vor allem auch den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gemeinsam mit den Sozialpartnern anzugehen.