AK Stilling: Entfall der Pensionsbeiträge nützt nur Arbeitgebern
Brunner Vorschlag macht Pensionist:innen zu billigen Arbeitskräften
Die AK lehnt die Pläne von Finanzminister Brunner, die Beiträge zu Pensionsversicherung für arbeitende Pensionist:innen zu streichen, klar ab. Ines Stilling, Bereichsleiterin Soziales der AK Wien betont: „Würden die Pensionsbeiträge beim Zuverdienst entfallen, verlieren die Pensionist:innen bei der künftigen Pension, die weniger stark steigt, während die Arbeitgeber:innen sich tatsächlich die Pensionsbeiträge ersparen und damit über billige Arbeitskräfte freuen können“.
Der Verlust bei der künftigen Pension ist für die Pensionist:innen höher als der geringe Gewinn beim Zuverdienst. Derzeit kann man zur Alterspension ohnehin unbegrenzt dazuverdienen. Rund 50.000 Pensionisten haben eine vollversicherungspflichte Beschäftigung neben der Pension. Sie zahlen vom Zuverdienst vor allem Pensions- und Krankenversicherung sowie Einkommenssteuer. Für die einbezahlten Pensions- und Krankenversicherungsbeiträge erhalten die Pensionist:innen auch entsprechende Leistungen. Krankengeld bei Krankheit und besonderer Steigerungsbetrag zur Pension. Die einbezahlten Beiträge werden damit mehr als doppelt kompensiert.
Von den 50.000 Personen, die neben der Pension dazuverdienen, sind zwei Drittel selbstständig tätig, zB. als Konsulent:innen oder Vortragende. Bei den Unselbstständigen sind es vorwiegend Angestellte, die ihren Beruf trotz Pensionsbezug weiter ausüben. Für diese Gruppen die Sozialversicherungsbeiträge und Steuer weiter reduzieren, wäre vor allem ein Vorteil für Arbeitgeber und Gutverdiener:innen. Außerdem würde es die solidarische Sozialversicherung schwächen und wäre ungerecht gegenüber all jenen Arbeitnehmer:innen, die es nicht bis zum Regelpensionsalter schaffen – entweder aufgrund der Arbeitsbedingungen (Pflege, Reinigung, Bau, Verkehr etc.) oder wegen Langzeitarbeitslosigkeit bzw. Krankheit.
„Vor allem für diese Gruppen gilt es die Arbeitsbedingungen zu verbessern, damit sie länger gesund im Erwerbsleben bleiben und eine höhere Pension erreichen können“, erklärt Stilling abschließend.