Finanzspezialist arbeitet am Laptop
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6.6.2024

AK Bankenmonitor: Banken haben teils kräftig an Spesenschraube gedreht

Zehn von elf geprüften Banken haben ihre Spesen – teils kräftig – erhöht. Auffällig: „Do it yourself“ wird zunehmend teurer. Eine Bank erhöhte die Spesen im Zahlungsverkehr für die Bankomatkarte sogar um satte 132 Prozent. Das zeigt ein aktueller AK Bankmonitor bei elf Banken bei 53 Spesen im Zahlungsverkehr, bei Sparen, Krediten und Wertpapieren.

„Im Vergleich zum AK Bankenmonitor im Vorjahr haben die Banken jetzt umfassender an der Spesenschraube gedreht“, resümieren die AK Konsument:innenschützer.

„Im Vorjahr haben sechs Banken ihre Preise erhöht, heuer waren es zehn. Am stärksten haben Banken die Preise für jene Transaktionen angehoben, die am Schalter oder an der Kassa in der Filiale gemacht werden und somit traditionelle Bankkund:innen treffen.“

Auffällig

 Bargeldbehebungen über Bankomaten werden zunehmend überproportional teurer. Bei Kontopaketen wird immer häufiger sofort oder nach Überschreiten einer vertraglich festgelegten Anzahl an Abhebungen ein Entgelt verlangt. „Wir haben hier ein kritisches Auge drauf, denn der ungehinderte und kostengünstige Zugang zu Bargeld muss gewährleistet sein und bleiben“, betonen die AK Konsument:innenschützer.

Die drei markantesten Ergebnisse 

Viele Spesenanhebungen
Die UniCredit Bank Austria erhöhte die meisten Entgelte im Zahlungsverkehr. Insgesamt hob sie 16 Preise im Schnitt um 10,10 Prozent an. Nur ein Beispiel: Sie verteuerte die Bareinzahlung am Schalter von einem bereits hohen Niveau von 10,50 Euro auf 11,60 Euro. Im Gegenzug strich sie aber einen Spesensatz zur Gänze, nämlich den allgemeinen Stundensatz für Konsument:innen von 111 Euro und senkte sechs ihrer Mahngebühren, etwa Mahnung von 33,50 Euro auf 18 Euro (minus 46,27 Prozent). Das geht zum Teil auch darauf zurück, dass Gerichte die Verrechnungsart bestimmter Entgelte als unzulässig erachtet hat.  

Enorme Spesenerhöhungen
Die Bank Direkt (eine Marke der Raiffeisenlandesbank OÖ) verteuerte sieben ihrer Entgelte. Sie drehte jedoch kräftig an der Gebührenschraube im Zahlungsverkehr und bei den Plastikkarten – im Schnitt 28,13 Prozent. So erhöhte sie zum Beispiel die Kartengebühr für eine Bankomatkarte um mehr als das Doppelte – von 15,81 Euro auf 36,64 Euro, das ist ein Plus von knapp 132 Prozent. Auch für manuelle Überweisungen verlangt die Bank nun um fast ein Drittel mehr.  

Keine Spesenverteuerungen
Die Santander Consumer Bank ließ alle Preise gleich.

Spesen im Zahlungsverkehr

So viel können sie kosten (Preise in Euro)

Spesen  von bis
Buchungsentgelt/Bankomatzahlung    0 0,73
Buchungsentgelt Bankomatabhebung   0 0,73
Manuelle Überweisung/Buchung       1,12 4
Elektronische Überweisung/Buchung  0 0,37
Barauszahlung an Kassa/Schalter    0,3 4

Tipp

Mit dem AK Bankenrechner Preise für Girokonten vergleichen und einen Bankwechsel überlegen.

Zum Bankenmonitor
Die AK hat bei zwölf Banken in Wien die Entgelte von 53 Dienstleistungen im Zahlungsverkehr, bei Spar-, Kredit- und Wertpapierprodukten zwischen Jänner 2023 und Jänner 2024 erhoben. Die Volksbank Wien hat – wie bereits in den Vorjahren – keine Preisaushänge übermittelt.

Teurere Bankspesen – was tun?

Ihre Bank hat Bankspesen angehoben – das können Sie tun! 

Widerspruch einlegen
Die Bank teilt Ihnen schriftlich neue Spesen mit. Sie haben gegen Preis- und Entgelterhöhungen ein Widerspruchsrecht. Achtung, wenn Sie Änderungen ablehnen, kann Ihre Bank den Kontovertrag unter Einhaltung der vereinbarten Kündigungsfrist kündigen. Lesen Sie daher immer die Mitteilungen Ihrer Bank genau durch. 

Kontrollieren, verhandeln und reklamieren
Kontrollieren Sie Kontoauszüge und sonstige Mitteilungen der Bank. Manche Spesen sind verhandelbar, insbesondere im Kreditgeschäft (etwa Stundungsspesen oder Spesen für Ratenplanänderungen). Langjährige Bestandskund:innen haben erfahrungsgemäß Verhandlungsvorteile. Bleibt Ihre Reklamation ungehört, können Sie sich an die bankeigene Ombudsstelle wenden.   

Teure Transaktionen meiden
Sie bekommen von Ihrer Bank laufende Informationen über die Spesen, die auf Ihrem Girokonto angefallen sind – die sogenannte Entgeltaufstellung Ihrer Bank (zum Beispiel sichtbar im Onlinebanking) zeigt Ihnen genau an, welche Konto-Dienstleistungen zuletzt angefallen und welche Spesen dafür verrechnet worden sind. Wenn irgendwie geht, weichen Sie teuren Transaktionen aus. Zum Beispiel: Eine beleghafte Überweisung kostet im Schnitt 3,67 Euro. Der Umstieg auf eine elektronische beleglose Überweisung mittels Onlinebanking ist zumeist kostenlos.  

Bank wechseln
Wenn Ihre Bank drastische Preiserhöhungen bei Dienstleistungen vorgenommen hat, überlegen Sie einen Bankwechsel. Auf der Homepage der Banken finden Sie dazu alle Informationen. Mit dem Kontowechselservice beauftragen Sie die neue Bank. Der AK Bankenrechner hilft beim Preisvergleich. Zum Beispiel: Ein Gehaltskonto mit Normalnutzung (280 Buchungen pro Jahr) kostet laut AK Bankenrechner zwischen null Euro und 402 Euro pro Jahr – Sie können sich einiges an Geld ersparen!

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