Autokauf: Große Lücken bei Infos zu Spritverbrauch und Umwelt
AK zu Ausweitung der EU-Messregeln für Autohersteller ab September: Messregeln nicht streng genug. Konsumenten-Info bleibt veraltet.
„Die Regeln zur EU-weiten Testung von Spritverbrauch und Schadstoffausstoß bei Neuwagen bringen viel zu wenig“, sagt AK Verkehrsexperte Franz Greil. Ab September werden die vor einem Jahr eingeführten EU-Messregeln (WLTC) auf alle neuen Pkw-Modell ausgeweitet. Doch auch die seit einem Jahr gültigen Messregeln geben nicht genau Auskunft über den Spritverbrauch und den Kohlendioxid-Ausstoß: „Weiterhin wird es etwa 20 Prozent Abweichungen zwischen Messwerten und Realverbrauch geben“, schätzt AK Verkehrsexperte Franz Greil. „Das ist immer noch zu viel Abweichung. Die österreichische Bundesregierung muss auf EU-Ebene Druck machen, damit die WLTC- Messregeln möglichst bald weiter verbessert werden“, so Greil. Außerdem wurden die veralteten Informationspflichten für die Autofirmen gar nicht verbessert. So bleiben nach wie vor die Spritkosten eines neuen Autos für den Käufer oder die Käuferin unkalkulierbar. Auch über die Umweltbelastungen eines Neuwagens erfährt der künftige Käufer weiterhin zu wenig“ so Greil. Über den tatsächlichen Stickstoffoxid-Ausstoß muss der Autohersteller weiterhin nicht informieren. „Das passt nicht in eine Zeit, in der Fahrverbote in Großstädten wegen der Stickstoffoxide diskutiert werden“, sagt Greil. Als „weltfremd“ bezeichnet Greil die weiterhin geltende EU-Regelung, die für gedruckte Prospekte eindeutige Vorschriften bei der Konsumenteninformation macht, fürs Internet dagegen nicht.
Realistische Spritkosten sind wichtige, geldwerte Informationen für die Konsumentinnen und Konsumenten beim Autokauf. Ein Skoda Octavia etwa verbraucht laut Prospekt 4,8 Liter Sprit auf 100 Kilometer, tatsächlich sind es aber 6,7 Liter Benzin. Pro Jahr sind das geschätzte Mehrkosten von rund 310 Euro pro Jahr. Wer so ein Auto 12 Jahre lang fährt, zahlt immerhin schätzungsweise 3.710 Euro mehr an Spritkosten.
Die AK fordert von der Regierung
- Realistischere Messwerte führen am Ende dazu, dass die Autoindustrie Autos baut, die weniger Sprit verbrauchen und weniger Schadstoffe ausstoßen. Deshalb muss sich die österreichische Regierung auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass auch Abweichungen von Prospektangaben und Realverbrauch von durchschnittlich 20 Prozent nicht hinnehmbar sind. Die neuen Messregeln müssen also schnell bewertet und weiter verbessert werden.
- Die Autoindustrie muss verpflichtet werden, so realistisch wie möglich zu informieren. Dass das geht, zeigt etwa der französische Konzern PSA, der freiwillig realistische Messwerte im Internet anbietet. Die Information in digitalen Medien bleibt weiterhin ungeregelt. Die Bundesregierung muss hier auf EU Ebene Druck machen.
- Umwelt-Infos werden auch für Autofahrerinnen und Autofahrer immer wichtiger: Sie wollen wissen, wieviel Stickstoff-Oxide sein Neuwagen ausstößt. Bei Elektroantrieben gehören Ökobilanzangaben zur Batterieherstellung in die Konsumenteninformation.
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