11 Millionen Beschäftigte im Verkehr europaweit unter starkem Druck
Eine Studie des Instituts FORBA zeigt: Das geltende EU-Recht weist Lücken auf, indem etwa in der Entsenderichtlinie die hohe Mobilität der Beschäftigten im Verkehrsbereich zu wenig berücksichtigt wird.
Solche rechtlichen Schlupflöcher im grenzüberschreitenden Verkehr, dazu ein hohes Lohngefälle zwischen den EU-Ländern und fehlende Kontrollen haben für eine drastische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Verkehr gesorgt. Roman Hebenstreit, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft vida: „Das aufgrund des harten Wettbewerbs in Europa entstandene moderne Sklaventum und die extreme Lohndrückerei unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auf Europas Straßen müssen beendet werden.“ Hebenstreit und Kaske sind sich einig: „Wir werden alles daran setzen, dass sich solche Zustände nicht auch in den anderen Verkehrsbereichen weiter ausbreiten können.“
Beispiel: Lkw-LenkerInnen
Die Lkw-LenkerInnen, die quer durch Europa fahren, arbeiten inzwischen zum großen Teil unter Bedingungen, die an den Beginn des vorigen Jahrhunderts erinnern: 60-Stunden-Wochen, unbezahlte Überstunden, wochenlange Abwesenheiten von der Familie und wochenlanges Campieren im Lkw für einen Monatslohn, der am Ende kaum zum Leben reicht. Stundenlöhne von 2,20 Euro wie etwa in Bulgarien (zum Vergleich: rund 8,80 Euro pro Stunde in Österreich) und Niedrigstlöhne in anderen südosteuropäischen Staaten setzen auch heimischen Lkw-LenkerInnen mehr denn je zu, kritisiert Verkehrsgewerkschafter Hebenstreit.
Beispiel: Eisenbahn
Bei der Bahn sorgt der Wettbewerbsdruck für Arbeitsverdichtung und Sicherheitsdefizite: Für LokführerInnen im grenzüberschreitenden Verkehr gibt es keine Kontrollen der Ruhezeiten, Catering-Personal aus Ungarn arbeitet in österreichischen Zügen zu ungarischen Bedingungen. Ruhezeiten werden drastisch überschritten.
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